„Ich will verstehen“
Die 1906 in Linden bei Hannover geborene Hannah Arendt wächst in Königsberg auf. Seit 1924 studiert sie Philosophie und Theologie. Ihre wissenschaftliche Arbeit, die sie in Berlin fortsetzt, wird durch die nationalsozialistische Machtübernahme unterbrochen. Obwohl Hannah Arendt als Jüdin selbst besonders gefährdet ist, hilft sie angesichts des unmittelbar einsetzenden Terrors Flüchtlingen und Verfolgten. Als die Gestapo Arendt im Juli 1933 kurzzeitig inhaftiert, flieht sie bald darauf über Prag, Genua und Genf nach Paris.
1940 heiratet sie den Journalisten Heinrich Blücher, der als Mitglied der verbotenen KPD-Opposition 1934 Deutschland verlassen hat. Nach Kriegsbeginn wird Arendt mehrere Wochen im Internierungslager Gurs festgehalten. Erschüttert durch das Schicksal ihres engen Freundes Walter Benjamin, gelingt es ihr im Mai 1941, zusammen mit ihrem Mann und ihrer Mutter, in die USA auszureisen.
Die politische Philosophin bleibt nach 1945 in den USA und lehrt als Professorin an verschiedenen Universitäten. Bis zu ihrem Tod im Dezember 1975 widmet sie vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen aus NS-Diktatur und Exil ihr Schaffen immer wieder den Grundfragen persönlicher Verantwortung politischen Handelns im totalitären Staat.
Text entnommen: Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Bild: Barbara Niggl Radloff (München 1958). Quelle: Münchner Stadtmuseum